Motortuning

 

Das Thema Tuning ist knapp. Die mildeste Variante, neben dem Entdrosseln, ist es einen Dynojetkit einzubauen und diesen auf einem Leistungsprüfstand zur passenden Auspuffanlage abstimmen zu lassen.

Es gibt von Wiseco oder Großewächter Kolben für 971 ccm.Wer seinen Motor überholt, kann auf diese Sachen zurückgreifen. Ein Freund hatte den Wiseco-Kit montiert. Die Haltbarkeit war katastrophal. Die von Wiseco katten seinerzeit Probleme mit den "Siliziumanteil" in den Kolben, weshalb die einliefen und deutlich zu großes Spiel hatten. Aber alles nur Mundpropaganda. In MOTORRAD stand mal was von diesen einlaufenden Kolben bei Kolben von Einzylinderenduros.

Wichtig ist beim Honen die Rauhtiefen. Freunde von mir arbeiteten bei der Firma Happich, einem großen Autozulieferer. Die hatten in der Firma so eine scheißteure Rauftiefenmeßmaschine. Als einer seine Z-Kawa aufbohren ließ, gab er bei der Zylinderschleiferei auch das Rauhtiefenmaß an. Bei der Nachmessung stellte er fest, daß die Lauffläche zu "glatt" war. Das heißt, daß andere Zylinder am besten bei dem Anbieter der Kolben gehont und geschliffen werden.

Mal abgesehen davon sind 115 PS schon echt gut.

Hubraum:

Was ist den möglich? Zunächst nehmen wir keinen 900er Motor, sondern einen 1000er. Oder wir brauchen die Kurbelwelle. Die Kurbelwellen von GPZ1000RX, Eliminator, GTR 1000, ZX10, ZZR1100, GPZ1100 oder ZRX1100 sind auch zu gebrauchen. Sie alle haben den gleichen Hub von 58mm und der ist länger als der der 900er von 55mm.

Jetzt kann man mit einem Bigbore-Kit von Wiseco 1040ccm rausholen. Die Kolben der 1052ccm großen 1100er Modelle messen 76mm. Die 1000er haben 74mm. Die 900er hat nur 72,5mm.

Die Laufbuchsen von 900er und 1000er lassen sich auf 75mm aufbohren. Das ergibt besagte 1040ccm. Aber man muß Zubehör nehmen.

Achso. Den Motor einer ZZR1100, GPZ1100 oder ZRX1100 einzubauen, weil er das gleiche Kurbelgehäuse hat fällt aus, weil die 900 R die Befestigungspunkte am Zylinderkopf braucht. Der Motor gehört zum Rahmen. Diese Befestigungspunkte haben aber nur GPZ 900 R und 1000 RX, obwohl diese die nicht benötigt.

Auch kann man den Kopf nicht auf besagte 1100er schrauben. Die Nockenwellen sind dichter beieinander und der Steuerkettenschacht ist viel schmaler.

Bliebe die Möglichkeit die Laufbuchsen der 1100er in einen 900er Zylinder zu pressen. Fraglich ist, ob der Kühlwasserkreislauf noch gewährleistet ist. Hier habe ich noch keine Erfahrung!

Bleibt also alles auf einen 1000er-Motor aufzubauen. Man bedenke jedoch, daß die neuesten 1000er von 88 stammen, während 900er bis 94 verkauft wurden.

Alles eine Preisfrage. Für 2.200 bis 2.500,- DM gibt es gute 900er Motoren, die wenig gelaufen haben. Da ist dann aber alles nicht alt. Kupplung, Getriebe, Ölpumpe, Steuerkette, alles im Kopf ist halt gut in Schuß.

 

Zylinderkopf:

Die Mopedzeiten, wo man mit Vaters Bohrmaschine und einem Schleifkorundt aus dem Baumarkt Kanäle bearbeiten konnte sind vorbei! Wichtig ist, daß alle vier gleich sind. Und wer keine Erfahrung auf diesem Gebiet der Kanalbearbeitung hat, der muß zum Tuner gehen. Die beste Adresse für japanische Vierzylinder ist die Firma LKM in Bonn. Die bearbeiten Kanäle und verdrehen die Nockenwellen, so daß die Überschneidung größer wird. Die geänderten Steuerzeiten und bearbeiteten Kanäle sorgen in Verbindung mit 971 ccm für 135 PS. So getestet in MOTORRAD 14/86.

Eine Kopfbearbeitung bei angeliefertem Motor kostet bei LKM etwa 2.500,.- DM

Die Zylinderköpfe von 1000RX und 900 R sind trotz Meldungen in der Presse identisch. Die Köpfe von GTR und Eliminator können ebenfalls verwendet werden. Jedoch müssen 900er oder 1000er Nockenwellen eingebaut werden.

Bei der Motorüberholungsfirma Israel gibt's auch andere Nockenwellen. Ersten Reaktionen auf diese Seite ist aber eine erhebliche Unzufriedenheit darüber zu entnehmen.

Der Schrott, den es vom amerikanischen Markt gibt, sei es Yoshimura oder anderes, taugt nur was für Dragster, die nach ein paar Läufen, also nicht mal 10 km Laufleistung überholt werden. Finger weg !

Mit Mikuni RS oder Keihin FCR Schiebervergaseranlagen lassen sich bestimmt noch ein paar PS finden. So bei 140 PS wird Schluß sein. Schiebervergaser sind Rennvergaser und arbeiten am besten bei Volllast. Natürlich hört sich das wichtig an, wenn die Schieber in den Führungen klappern. Es fühlt sich nach Rennen an, wenn es aus den offenen Trichtern brüllt. Aber die Serienanlage arbeitet gleichmäßiger und ist einfacher zu fahren.

Davon abgesehen kosten die Vergaser um die 2.000,- DM. Und die Legalisierung der offenen Luftfilter ist mehr als fraglich.

Brauchen wir Motorräder mit 185 PS? Ja!!!

Braucht man in einer 900 R mehr Leistung. Nicht unbedingt. Es ist teuer und schwächt die Alltagstauglichkeit. Wenn ich einen Brenner haben will kaufe ich mir R1, ZX12R oder Hayabusa.

Patrick von der 900r-Homepage teil mit gute Erfahrungen mit der Firme REC mit, was Kolben, Hubraum und Nockenwellen angeht, wohl auch weil einer von REC eine 900 R fährt.

Ergebnis:

Ich bin nicht so sehr von extremen Tuning angetan. Anständiges Ausnutzen des Vorhandenen ist natürlich in Ordnung. Bäume kann man auch mit einer aufwendig und teuer getunten 900 R auch nicht ausreißen. Man merkt ihr an, daß sie 1983 fertig konstruiert war. Wer jedoch einen Motor überholt, sollte auf 1000ccm gehen.